FESTIVAL, 1924
Öl auf Leinwand.
41 x 55 cm.
Links unten signiert und datiert. Verso zahlreiche Ausstellungsetiketten.

Nach seinem Kunststudium in Mailand reiste Carlo Carrà 1900 erstmals nach Paris. 1909 knüpfte er Kontakt zu Filippo Tommaso Marinetti (1876-1944). Das im selben Jahr verfasste futuristische Manifest „Le Futurisme“, zu dessen Unterzeichnern Carrà ebenso wie Umberto Boccioni (1882-1916) gehörte, wurde auf der Titelseite des Pariser „Le Figaro“ veröffentlicht. In seinem Schaffen dominieren in dieser Zeit geometrische Strukturen, die eine Nähe zum Kubismus zeigen, Carrà entwickelte sich zur Hauptfigur der Gruppe, wandte sich aber bereits 1916/17 wieder vom Futurismus ab. Der Stilwechsel lag in seiner Begegnung mit Giorgio de Chirico (1888-1978) begründet, der ihn zur „Pittura Metafisica“ führte. Das Organ der metaphysischen Maler war die 1918 von Mario Broglio (1891-1977) ins Leben gerufene Kunstzeitschrift „Valori Plastici“ (Plastische Werte), die bis 1921 erschien. Diese und auch Carlo Carrà vertraten diese Auffassung und wandten sich gegen mehrere Strömungen der Moderne, wie Kubismus, Expressionismus und andere Abstraktionstendenzen, im Speziellen jedoch gegen den Futurismus. Die von „Valori Plastici“ propagierte Ästhetik forderte die Rückkehr zur Gegenständlichkeit in neuklassischer Auffassung, die Besinnung auf das Ideal und auf nationale Traditionen. Besonders eine formale Strenge zeichnet das Werk Carràs ab den 1920er Jahren aus. Von nun an sind es, wie auch auf dem vorliegenden Gemälde, vor allem Landschaften, die das Schaffen des Künstlers dominieren.


Literatur:
Abgebildet in Massimo Carrà, Carrà. Tutta l‘Opera pittorica, Mailand 1967, Band I. 1900-1930, S. 393, Nr. 10/24.
Abgebildet in Piero Bigongiari und Massimo Carrà, L‘opera completa di Carrà: Dal futurismo alla metafisica e al realismo mitico. 1910 - 1930, Mailand 1970, TAV. XXXVII. (1090201) (12)


Carlo Carrà,
1881 Quargnento – 1966 Milan
FESTIVAL, 1924
Oil on canvas.
41 x 55 cm.
Signed and dated lower left. Numerous exhibition labels on the reverse.

Initially the artist’s oeuvre and identity were largely influenced by Cubism and Futurism. However he later opposed these movements and turned towards the aesthetics publicized by the magazine Valori Plastici, which called for a return to neoclassical figurative art, and a renewed focus on the ideal and national traditions. Carrà’s work is characterised by a formal rigidity, particularly from the 1920s onwards. From this point – as can be seen in the offered work – landscapes dominated the artist’s oeuvre.

Literature:
M. Carrà, Carrà. Tutta l’Opera pittorica, Milan 1967, vol. I, 1900 - 1930, illustrated p. 393, no. 10/24.
P. Bigongiari and M. Carrà, L’opera completa di Carrà: Dal futurismo alla metafisica e al realismo mitico. 1910 - 1930, Milan 1970, illustrated plate XXXVII.