Großer Deckelpokal mit Ansichten von Bad Kissingen Böhmen, um 1850 Farbloses, facettiertes, partiell rot lasiertes Glas. Auf passig-gezänkeltem Fuß, auf Kuppa und Deckel Weingirlanden mit Trauben. Zylindrische Kuppa mit vier Hochschlifffeldern, darin fein geschnittene, teils geblänkte Ansichten, bez. ''Kissingen'', ''Conversationsgebäude'', ''Ragozi u. Pandur'' und ''Bodenlaube''. H. 43 cm Die heilende Wirkung der Kissinger Quellen war schon früh bekannt. Im Jahr 1739 errichtete der Baumeister Balthasar Neumann im Auftrag von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim für das Würzburger Domkapitel und den fränkischen Adel eine ''standesgemäße Unterkunft'' (das spätere Königliche Kurhaushotel). Im 19. Jahrhundert avancierte Kissingen zu einem mondänen Badeort und wurde in der Regierungszeit Ludwigs I. von Bayern gezielt mit dem Kurviertel (u.a. mit dem auf unserem Glas dargestellten Conversationsgebäudes im sog. Arkadenbau) ausgebaut. Gekrönte Häupter wie Kaiserin Elisabeth von Österreich (die in den Jahren 1862 bis 1865 sowie 1897 und 1898 in Bad Kissingen kurte), Zar Alexander II. und König Ludwig II. von Bayern, der Kissingen am 24. April 1883 zum Bad erhob, führten in dieser Zeit die Gästelisten an.