A Lobi Figure, "bateba phuwe"
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Description
Figur, "bateba phuwe"
Lobi, Burkina Faso
Mit Sockel / with base
Holz. H 56 cm. B 17 cm.
Provenienz:
- Galerie Jernander, Brüssel.
- Schweizer Privatsammlung (1986).
bateba-Schreinfiguren der Lobi vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei.
Dr. Stephan Herkenhoff, Lobi-Sammler und ausgewiesener Kenner der Materie, schreibt zu den Lobi in „Anonyme Schnitzer der Lobi“:
"Ursprünglich stammen die Lobi aus Ghana. Um 1770 siedelten sie teilweise nach Burkina Faso um und etwa 100 Jahre später auch zur Elfenbeinküste. In diesem Drei-Länder-Eck wohnen heute ca. 180'000 Lobi.
Im Jahr 1898 haben die französischen Kolonialherren die Lobi und ihre Nachbarstämme wie Birifor, Dagara, Teguessie (Thuna), Pougouli und Gan aus verwaltungstechnischen Gründen unter dem Begriff „Cercle du Lobi“ zusammengefasst. Von dieser Gemeinschaft sprechen wir heute, wenn wir von der „Kunst der Lobi“ sprechen.
Eine Besonderheit der afrikanischen Kunst besteht darin, dass die Schnitzer meistens anonym bleiben. Es handelt sich in der Regel um Stammeskunst, die einem festgelegten Kanon folgen muss, und nur in seltenen Fällen um individuelle Schöpfungen. Daher sind die Schnitzer auch nur selten mit Namen bekannt.
Die Sammler afrikanischer Kunst fragen sich in erster Linie, von welcher Ethnie ein Objekt stammt. Der Name einzelner Künstler ist dabei im Gegensatz zu den Gepflogenheiten im Bereich westlicher Kunst nicht so wichtig.
Bei den meisten Stämmen ist die Variationsbreite der Bildwerke relativ gering. Das Aussehen von Skulpturen oder Masken wurde von Schnitzergeneration zu Schnitzergeneration nur wenig variiert.
In diesem Punkt stellt die Kunst der Lobi eine wirkliche Ausnahme dar. Hier gibt es eine sehr grosse ikonographische Vielfalt sowohl in Bezug auf die Grösse der Statuen als auch in Bezug auf die unterschiedliche Ausgestaltung der Details (Mund, Nase, Augen, Ohren, Frisuren, Armhaltung, Darstellung der Brustpartie, Bauchnabel, Geschlecht, Beine, Hände,
Füsse etc.).
Ein Grund hierfür liegt in der Struktur des Stammes. Es ist kein zentral geleitetes Gemeinwesen, sondern eine acephale Gesellschaft. Die Lobi kennen also keine Könige und auch keine Städte, sondern nur Clan-Chefs und lose Gruppierungen von festungsartigen Behausungen (sukalas genannt). So fand auch nur wenig Informationsaustausch über grössere Entfernungen statt. Das führte dazu, dass sich viele lokale Stile und Substile innerhalb der Lobi-Stilkonvention entwickeln konnten.
Auch ist es nicht leicht, ein Objekt einem bestimmten Entstehungsort zuzuordnen. Das hängt damit zusammen, dass Lobi-Familien nach 2-3 Generationen den Wohnort wegen ausgelaugter Äcker aufgeben und eine neue Gegend aufsuchen, wo sie unverbrauchte Böden vorfinden. So kommt es, dass man auch vor Ort in Afrika verschiedene Antworten bekommt, wenn man Einheimische fragt, woher eine Statue stammt (mündliche Mitteilung von Thomas Waigel).
Eine weitere Besonderheit bei der Entstehung von Statuen der Lobi ergibt sich aus der Tatsache, dass im Prinzip jeder Mann ein Schnitzer werden kann."
Weiterführende Literatur:
- Katsouros, Floros und Sigrid; Herkenhoff, Stephan und Petra (2006). Anonyme Schnitzer der Lobi. Hannover: Ethnographika Hannover.
- Scanzi, Giovanni Franco (1993). L’art traditionnel Lobi. Milano: Ed. Milanos.
CHF 1 500 / 3 000
EUR 1 500 / 3 000
Lobi, Burkina Faso
Mit Sockel / with base
Holz. H 56 cm. B 17 cm.
Provenienz:
- Galerie Jernander, Brüssel.
- Schweizer Privatsammlung (1986).
bateba-Schreinfiguren der Lobi vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei.
Dr. Stephan Herkenhoff, Lobi-Sammler und ausgewiesener Kenner der Materie, schreibt zu den Lobi in „Anonyme Schnitzer der Lobi“:
"Ursprünglich stammen die Lobi aus Ghana. Um 1770 siedelten sie teilweise nach Burkina Faso um und etwa 100 Jahre später auch zur Elfenbeinküste. In diesem Drei-Länder-Eck wohnen heute ca. 180'000 Lobi.
Im Jahr 1898 haben die französischen Kolonialherren die Lobi und ihre Nachbarstämme wie Birifor, Dagara, Teguessie (Thuna), Pougouli und Gan aus verwaltungstechnischen Gründen unter dem Begriff „Cercle du Lobi“ zusammengefasst. Von dieser Gemeinschaft sprechen wir heute, wenn wir von der „Kunst der Lobi“ sprechen.
Eine Besonderheit der afrikanischen Kunst besteht darin, dass die Schnitzer meistens anonym bleiben. Es handelt sich in der Regel um Stammeskunst, die einem festgelegten Kanon folgen muss, und nur in seltenen Fällen um individuelle Schöpfungen. Daher sind die Schnitzer auch nur selten mit Namen bekannt.
Die Sammler afrikanischer Kunst fragen sich in erster Linie, von welcher Ethnie ein Objekt stammt. Der Name einzelner Künstler ist dabei im Gegensatz zu den Gepflogenheiten im Bereich westlicher Kunst nicht so wichtig.
Bei den meisten Stämmen ist die Variationsbreite der Bildwerke relativ gering. Das Aussehen von Skulpturen oder Masken wurde von Schnitzergeneration zu Schnitzergeneration nur wenig variiert.
In diesem Punkt stellt die Kunst der Lobi eine wirkliche Ausnahme dar. Hier gibt es eine sehr grosse ikonographische Vielfalt sowohl in Bezug auf die Grösse der Statuen als auch in Bezug auf die unterschiedliche Ausgestaltung der Details (Mund, Nase, Augen, Ohren, Frisuren, Armhaltung, Darstellung der Brustpartie, Bauchnabel, Geschlecht, Beine, Hände,
Füsse etc.).
Ein Grund hierfür liegt in der Struktur des Stammes. Es ist kein zentral geleitetes Gemeinwesen, sondern eine acephale Gesellschaft. Die Lobi kennen also keine Könige und auch keine Städte, sondern nur Clan-Chefs und lose Gruppierungen von festungsartigen Behausungen (sukalas genannt). So fand auch nur wenig Informationsaustausch über grössere Entfernungen statt. Das führte dazu, dass sich viele lokale Stile und Substile innerhalb der Lobi-Stilkonvention entwickeln konnten.
Auch ist es nicht leicht, ein Objekt einem bestimmten Entstehungsort zuzuordnen. Das hängt damit zusammen, dass Lobi-Familien nach 2-3 Generationen den Wohnort wegen ausgelaugter Äcker aufgeben und eine neue Gegend aufsuchen, wo sie unverbrauchte Böden vorfinden. So kommt es, dass man auch vor Ort in Afrika verschiedene Antworten bekommt, wenn man Einheimische fragt, woher eine Statue stammt (mündliche Mitteilung von Thomas Waigel).
Eine weitere Besonderheit bei der Entstehung von Statuen der Lobi ergibt sich aus der Tatsache, dass im Prinzip jeder Mann ein Schnitzer werden kann."
Weiterführende Literatur:
- Katsouros, Floros und Sigrid; Herkenhoff, Stephan und Petra (2006). Anonyme Schnitzer der Lobi. Hannover: Ethnographika Hannover.
- Scanzi, Giovanni Franco (1993). L’art traditionnel Lobi. Milano: Ed. Milanos.
CHF 1 500 / 3 000
EUR 1 500 / 3 000
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Any condition statement given, as a courtesy to a client, is only an opinion and should not be treated as a statement of fact. Hammer Auktionen shall have no responsibility for any error or omission.
In the rare event that the item did not conform to the lot description in the sale, Hammer Auktionen is here to help. Buyers may return the item for a full refund provided you notify Hammer Auktionen within 5 days of receiving the item.
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A Lobi Figure, "bateba phuwe"
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