Silberbeschlagene Einbanddecke für ein Evangelistar (ohne Inhalt). Armenien 1690. Ca. 51,0 x 36,5 cm (Gesamtgröße, geöffnet). Auf dem Mittelstück des Rückdeckels mittig innerh. d. Darst. dat. "16XC". -Mehrteilige Montur aus getriebenem, punzierten und ziselierten Silberblech über Holzdeckeln mit grünem Samtbezug. - Auf den Eckstücken des Vorderdeckels Darstellungen der vier Evangelisten, auf dem Mittelstück die Auferstehung Christi. Auf dem Mittelstück des Rückdeckels eine Kreuzigungsgruppe. Rücken, Buckel und Randeinfassungen m. ornamentalem Dekor, tls. m. floralen Elementen. Die Silbermontur wurde (vermutl. im 19. Jh.) abgenommen, um den Samtstoff darunter zu erneuern; dabei wurden auch Pappdeckel zur Verstärkung der alten Holzdeckel angebracht und der Buchrücken mit einer textilen Hinterklebung versehen sowie ein auf schlichte Weise nachgearbeiteter Buckel am Rückdeckel und zwei ebensolche Schließen ersetzt. - Vgl. Jaschke / Stähle: Kostbare Einbandbeschläge an armenischen Handschriften (2015). - Armenische Silbereinbände gelangen nur selten auf den Markt und sind in solch großem Format eine Ausnahmeerscheinung: Die Rückenhöhen der 70 bei Jaschke / Stähle (2015) vorgestellten Prachteinbände aus dem Matenadaran in Jerewan sind überwiegend deutlich kleiner als bei unserem Stück. Das Matenadaran oder Mesrop-Maschtoz-Institut für alte Manuskripte beherbergt die weltweit größte Sammlung armenischer Handschriften, darunter eine große Anzahl an Codices mit silberbeschlagenen Einbänden. Die Ausführung, sowohl was die Klausuren als auch was die dekorative und bildnerisch-ikonographische Ausstattung betrifft, laut Jaschke / Stähle als "bemerkenswert" einzustufen. - Armenien erhob 301 als erstes Land der Welt das Christentum zur Staatsreligion. Bücher werden in Armenien allgemein sehr wertgeschätzt und mit viel Ehrerbietung behandelt. - Silber oxidiert. Stellenw. m. Grünspanbelag. Mehrere kl. Beschäd., Risse u. Fehlst. im Metall. Samtbez. tls. stark berieb. u. verschossen. (1) - R