A Kota Guardian Figure, "mbulu Ngulu" - Jun 01, 2023 | Hammer Auktionen, African, Tribal, Oceanic, Asian, Ancient Art In Basel Stadt
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A Kota Guardian Figure, "mbulu ngulu"

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A Kota Guardian Figure, "mbulu ngulu"
A Kota Guardian Figure, "mbulu ngulu"
Item Details
Description
Reliquiarfigur, "mbulu ngulu"
Kota-Ndassa, Gabun
Mit Sockel / with base
Holz, Kupferlegierungen.. H 51 cm.

Provenienz:
- Adalbert von Alföldy, Eislingen.
- Liselotte Spuida, Pfronten.
- Auktionshaus Zemanek-Münster, Würzburg, 09.03.2019.
- Schweizer Privatsammlung, Waadt.

Die Kota-Völker (früher auch "Bakota" genannt) sind im nordöstlichen Gabun bis in die Republik Kongo ansässig. Zu ihnen gehören hauptsächlich die Mahongwe, Shamaye, Shaké, Obamba, Wumbu und Ndassa.

Die Kota verehrten im Ahnenkult bedeutende Vorfahren und die damit verbundenen "boho-na-bwete" genannten Reliquiarfiguren sind innerhalb der Afrikanischen Kunst eine besonders bemerkenswerte Schöpfung.

Die aus Holz geschnitzten und mit verschiedenfarbigen Metall-Applikationen ergänzten Figuren waren bis zum Hals in geflochtene Rattan-Körbe oder einfachere Textilballen eingelassen. Diese Behälter enthielten nebst irdischen Überresten der Körper oder Körperteile bedeutender Vorfahren auch weitere Kraftobjekte aller Art (Überbleibsel des jeweiligen persönlichen Besitzes eines Vorfahrens, Amulette, Wertgegenstände, Medizin, Heilutensilien, Tierreliquien usw.).

Die Aufgabe der mächtigen Reliquienhüter bestand darin die unersetzbaren Reliquienbehälter zu bewachen und vor Unheil zu schützen. Reliquienkörbe waren Zeugen und materielle Beweise der Blutlinie.

Die meiste Zeit wurden die kraftgeladenen Pakete im Verborgenen und in dafür vorgesehenen Reliquienschreinen verehrt, wobei die physische Gedenkstätten anlässlich traditioneller Rituale der Clangemeinschaft auch öffentlich präsentiert werden konnten. Um die Verbindung zu den Vorfahren zu aktivieren und ihr Wohlwollen zu erlangen, wurden die Reliquien auch aus ihren Körben genommen und Gegenstand ritueller Opfergaben und Trankopfer.

Die Wächterfiguren wurden ursprünglich über Generationen hinweg aufbewahrt, wobei die Reliquiare im Zuge des Wandels der religiösen Überzeugungen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts aufgegeben, von Missionaren und Kolonialbeamten gesammelt, getauscht, oder sogar zerstört wurden.

Weil den Kota die Wächterfiguren weniger heilig waren als die Reliquien, verkauften geschäftstüchtige Kota zur gleichen Zeit auch mehr oder minder gekonnt ausgeführte, sowie für den Markt bestimmte Reliquiarfiguren an interessierte Kunsthändler und Sammler.

Die Entstehungszeit des hier angebotene Exemplars, ein von einer prächtigen Frisur gekrönter Kopf mit einem konkaves Gesicht und einem auf das Wesentliche reduzierten Körper, kann aufgrund seiner Eigenschaften in den Anfang des letzten Jahrhunderts datiert werden.

Der Typisierung von Efraim Andersson folgend (cf. Contribution ä l'ethnographie des Kuta. Uppsala University 1953), gehört es stilistisch zu den Werken der Kota-Ndassa. Das Fehlen des typischen halbmondartigen Aufbaus über dem Antlitz ist selten und genau bei einigen Ndassa-Reliquiarfiguren zu finden.

Ein fast identisches Objekt befindet sich im Brooklyn Museum in New York (Inventar-Nummer wohl #1537A), und einen interessanten Vergleich bietet ein von Eduard Trezenem (1904-1957) vor 1931 gesammelte Exemplar des Musée du quai Branly in Paris (Inv. Nr. 71.1931.87.19.

Die Rückseite, die immer eine leicht reliefierte Rautenform und manchmal ein Kleines, assoziiertes Gesicht in Form einer Maske aufweist, wurde auch hier unbedeckt gelassen.

Dass Pablo Picasso selber zwei Kota-Reliquiarfiguren in seiner Sammlung afrikanischer Kunst besass, verwundert nicht. Kunstwerke dieser Art zählen zu den wichtigen Impulsgebern für die Kunst des 20. Jahrhunderts: Als Europas Künstler um die Jahrhundertwende die Suche nach einer Befreiung aus abendländischen Denk- und Kunstmustern antraten, favorisierten sie den Wandel von der wahrnehmungsbetonten zu einer konzeptuellen Kunst. Im Zuge dieser Auseinandersetzung entstand u.a. der Kubismus als eine der wichtigen Kunstströmungen der Moderne.

Entscheidende Anregungen erhielten die Avantgardekünstler - darunter André Derain, Maurice de Vlaminck, Henri Matisse - auch durch afrikanische Kunstwerke, wie sie in Frankreich zum Beispiel im einstigen Pariser Musée d’Ethnographie du Trocadéro zu sehen waren.

Weiterführende Literatur:
- Chaffin, Alain & Françoise (1980). L’Art Kota. Les figures de reliquaire. Poitiers: Aubin.
- Stepan, Peter (2006). Picasso’s Collection of African and Oceanic Art. Masters of Metamorphosis. New York: Prestel.

CHF 4 000 / 8 000
EUR 4 000 / 8 000

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A Kota Guardian Figure, "mbulu ngulu"

Estimate CHF 4,000 - CHF 8,000
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